Gleichstellung der Frauen

Abdu´l-Bahá (1844-1921), eine zentrale Figur der Baha'i-Religion, hat darauf geantwortet:

In der Vergangenheit wurde die Welt durch Gewalt regiert, und der Mann herrschte aufgrund seiner stärkeren und mehr zum Angriff neigenden körperlichen und verstandesmäßigen Eigenschaften über die Frau. Aber schon neigt sich die Waage, Gewalt verliert ihr Gewicht, und geistige Regsamkeit, Intuition und die geistigen Eigenschaften der Liebe und des Dienens, in welchen die Frau stark ist, gewinnen an Einfluß. Folglich wird das neue Zeitalter weniger männlich und mehr von den weiblichen Leitbildern durchdrungen sein, oder genauer gesagt, es wird ein Zeitalter sein, in dem die männlichen und weiblichen Elemente der Kultur besser ausgeglichen sein werden...

Die Menschheit gleicht einem Vogel mit seinen zwei Schwingen: die eine ist das männliche, die andere das weibliche Geschlecht. Sofern nicht beide Schwingen stark sind und durch eine gemeinsame Kraft bewegt werden, kann sich der Vogel nicht himmelwärts schwingen. Dem Geiste dieses Zeitalters entsprechend müssen die Frauen Fortschritte machen und ihre Aufgaben in allen Zweigen des Lebens erfüllen, um den Männern gleichzukommen. Sie müssen auf die gleiche Höhe gelangen wie die Männer und sich gleicher Rechte erfreuen. Dies ist meine inständige Bitte und einer der Hauptgrundsätze von Bahá'u'lláh. 1

1 ´Abdu´l-Bahá, zit. in Esslemont, s. 171-173